Montag, 7. Oktober 2013

Sternstunden für VEGUXURY-Veggies

Huch? Hat mir der Stern da etwa die Idee vom grünen Gourmet geklaut? Ein Redakteur machte den total verrückten Selbsttest: Genussvoll Essen mit weniger Fleisch. Und ist nun begeisterter "Flexitarier".

"Ideen für ein genussvolles Leben mit weniger Fleisch": VEGUXURY auf dem Stern-Titel dieser Woche.
Zu Studienzeiten berichtete uns mal meine Lieblingsdozentin, dass während ihrer Zeit bei der flippigen 90er-Jahre-Frauenzeitschrift "Amica" sogenannte Selbsttests voll im journalistischen Trend lagen. "Im Schlabberlook zum Date" war eine solche literarische Selbstgeißelung, oder "eine Woche die Familie mit schlechter Laune traktieren". Das gab natürlich die ein oder andere lustige Geschichte.

Beim Nachrichtenmagazin "Der Stern" dachte sich kürzlich Redakteur Bert Gamerschlag ein ähnlich erheiterndes Spielchen aus: Er gab ein Jahr lang probeweise den "Flexitarier", also einen Halbtags-Vegetarier-auf-Gourmet-Niveau. Ganz bestimmt eine schöne Idee. Nur vielleicht nicht ganz so aussergewöhnlich wie der Autor behauptet. Und VEGUXURY-Leser natürlich wissen.

"Man kann auch auch fleischlos glücklich Leben", schreibt Gamerschlag also in dem Artikel. Vor allem lebe es sich abwechslungsreicher, sagt er, weil Mutter Natur uns so viel böte. Als aktiven Vegetarier beschreibt sich der Stern-Redakteur nun, als einen, der selbst vegetarisch kochen lernte und als Gast weder nörgelt, noch missioniert. Wunderbar: Genauso stelle auch ich mir den modernen Vegetarier vor!

Kritikern so richtig auf die Nerven gehen kann mit Beispielen und Grafiken zum Thema "Besser-Mensch-Vegetarier".


Schade nur, dass dann irgendwie doch missioniert wird. Nämlich am Rande des Artikels und in Form von den ewig gleichen Grafiken und Beispielen zum Thema "Besser-Mensch-Vegetarier". Fleischverweiger kriegen weniger Krebs und Infarkte. Aha. Das reinere Gewissen haben sie auch. Oh, oh! Und dann kommt - natürlich -  mein Lieblingsbeispiel: die "Produktion" einer Kuh verschwende im Vergleich zu einer Kartoffel eine Trillion Liter mehr Wasser. Aua, unsexy! Und so geht man mit dieser Besserwisserei Kritikern  nochmal so richtig schön auf die Nerven. Und das obwohl man sie schon fast für die eigene Sache gewonnen hatte.

Wie auch immer. Das total verrückte Ergebnis, des total ungewöhnlichen Selbsttests lautete am Ende also: Ein genussvolles Leben mit weniger Fleisch ist absolut möglich. Mensch, mensch. Das hätten ich dem Herrn aber auch vorher sagen können. Oder habe ich das vielleicht sogar?
















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